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Drei auf einen Streich

Kärntner SeniorInnentheater 2004

Die Kärntner Spätlese, die Gefassten und das Artemis Generationentheater: diese Namen stehen für das SeniorInnentheater in Kärnten. Im Bundesländervergleich sind drei Initiativen dieser Art eine beachtliche Bilanz. Bewegen sich die Zahlen anderer Bundesländer zwischen Null (Burgenland) und vier (Wien). Grund genug »unsere« Kärntner Spezialitäten ins Rampenlicht zu rücken.

In der Kärntner Spätlese gärt es. Die Theaterbühne wurde 1994 in Feldkirchen gegründet und ist damit die älteste Initiative in Kärnten. Ursprünglich als eine reine Seniorinnentheaterbühne konzipiert, öffneten sich die Frauen im Laufe der Jahre für das andere Geschlecht und für jüngere Spielerinnen und Spieler. »Anfangs schrieben wir unsere Stücke selbst. Inzwischen spielen wir Textvorlagen. Allerdings adaptieren wir die Texte nach unseren Bedürfnissen, erfinden Rollen dazu, ändern Figuren ab oder streichen sie komplett,«, erzählt Berta Breitenecker, Obfrau der Kärntner Spätlese. Derzeit tüftelt die Gruppe, ob sie ihren Namen verändern soll. »Es gibt ein für und ein Wider. Manche meinen, der Name verschrecke junges Publikum. Ich persönlich hänge an ihm, weil er ein Markenzeichen geworden ist.«, so Berta Breitenecker. Fünf Produktionen in 10 Jahren ist die stattliche Bilanz der Kärntner Spätlese. Das Stammpublikum wartet schon auf die nächste Premiere. Tatsächlich wird bereits gebastelt. Lügen über Lügen, eine Komödie von Walter G. Paus steht in der engeren Auswahl. Der geplante Premierentermin ist kein Scherz: Freitag, 1. April 2005, 20.00 Uhr, Amthof Feldkirchen.

Das Artemis Generationentheater besteht seit 1997. Unter der künstlerischen Leitung von Ingrid Türk-Chlapek tanzt und spielt das neunköpfige Ensemble, Frauen im Alter zwischen 56 und 68 Jahren. Das Artemis Generationentheater versteht sich als »zweigleisige« Kulturinitiative: Zum einen produziert es Tanztheater von älteren Frauen für eine erwachsenes Publikum. Die Inhalte der Stücke basieren auf dem Schatz an Erfahrungen und Erinnerungen der Ensemblemitglieder. Zum anderen werden Stücke für hochbetagte Menschen entwickelt und in Kärntner Alten- und Pflegeheimen aufgeführt. Alle Projekte binden mehrere Generationen ein und werfen einen kritischen wie selbstironischen Blick auf unsere Gesellschaft. Bislang stellte das Artemis Generationentheater 6 Theaterproduktionen, 3 Videos, 2 Lesungen, 2 Ausstellungen sowie ein Symposion auf die Beine. Die Proben für das nächste Stück laufen auf Hochtouren. »Berühren verboten, lebensgefährlich« heißt das Tanztheater in spe. Freundschaft zwischen Frauen ist das Thema. Uraufführung: Mittwoch, 10. November 2004, 20.00 Uhr, Künstlerhaus Klagenfurt (Wiederholungen: 11., 12., 13. November).

Gleich die erste Inszenierung der jüngsten Kärntner SeniorInnentheatergruppe, Die Gefassten, war ein großer Erfolg. Top Dogs von Urs Widmer stand auf dem Programm. »Alle Vorstellungen waren ausverkauft. Wir mussten sogar Sessel dazustellen«, freut sich Emilia Puplampu, Obfrau der Gefas Kärnten. Acht Frauen im Alter zwischen 38 und 81 Jahren haben sich auf ihre Initiative im Februar dieses Jahres in Klagenfurt zusammengefunden, um Theater zu spielen. »Gefas bedeutet Gesellschaft zur Förderung von Alterswissenschaften und des Seniorenstudiums an der Universität Klagenfurt.«, erklärt Frau Puplampu die Abkürzung. »In unserem Verein geht es um Weiterbildung für Seniorinnen und Senioren. Ein Theaterstück zu lernen bildet weiter. Denken sie nur an das Gedächtnistraining, wenn die Frauen den Text lernen!«, ergänzt Frau Puplampu. Die Proben zum nächsten Stück laufen bereits: La Morte von Xaver Schwarzenberger wird einstudiert. Robert Smolej, Spielleiter der Theatergruppe Courage aus Fürnitz, macht damit seinen zweiten Abstecher zu den Gefassten nach Klagenfurt, denn er führt wieder Regie in der Damenrunde. Top Dogs kann noch gebucht werden. Derzeitiger Stand der Herbsttermine: 1. Oktober, Karpfenberger Kulturzentrum und 7. Oktober, 18.00 Uhr, Kärntner Hilfswerk, Klagenfurt, 8.-Mai Straße 47.

Ingrid Türk-Chlapek