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Inhalt

1. Bild: Abend

Choreografie: Alenka Hain
Anzahl der Tänzerinnen: 12
Musik: John Cage Dreams (1948) – 8:12

Der Abend nimmt die Phase unmittelbar vor dem Einschlafen unter die Lupe. Die Tänzerinnen repräsentieren Gehirnzellen, die im Einschlafen langsam die Kontrolle über das Bewusstsein verlieren. So wie das Gehirn im Wachzustand und im Schlaf ohne Unterlass arbeitet, kommen die Tänzerinnen nie komplett zur Ruhe. Sie visualisieren die Tagarbeit des Gehirns, in dem sie den Raum aus unterschiedlichen Richtungen und in unterschiedlichen Formationen aufrecht durchmessen. Ein charakteristisches Bewegungsmotiv ist dabei die Form der »liegende« Acht als Schrittfolge getanzt. Im fortschreitendem Einschlafen bröckelt die Kontrolle über die Gedanken. Die Frauen dröseln sich in Kleingruppen auf und vertanzen Tagesreste und Verdrängtes. In der sich vermindernden Körperspannung und den fließender werdenden Bewegungen zeigt sich der Kontrollverlust auf motorischer Ebene. Eine Bewegungsabfolge am Boden am Ende dieses Bildes weist in die Nacht.

2. Bild: Traum und Albtraum 1

Choreografie: Sandra Hofstötter
Anzahl der Tänzerinnen: 9
Musik: John Cage Suite for Toy Piano (1948) – 8:12

Das Zerbrechen von Kausalität und Kontrolle reflektiert das 2. Bild über Traum und Albtraum. Das Wechseln der räumlichen Ebenen durch Aufstehen und zu Boden gehen der Tänzerinnen durchzieht die Choreografie als wiederkehrendes Bewegungsmotiv. Der Wechsel zeigt die Schwerkraft als unüberwindliche, physikalische Konstante, die selbst der Schlaf nicht außer Kraft zu setzen vermag. Albträume durchzucken die erholsame Entspannung des Schlafes: So werden die Tänzerinnen beispielsweise vom plötzlichen Eigenleben ihrer Gliedmaßen gequält. Sie können ihre Fortbewegung nicht mehr autonom organisieren - weder kommen sie vom Platz, noch können sie ihr Ziel erreichen. Sie sind unfähig, Menge und Qualität von Körperkontakt zu anderen selbst zu bestimmen. Motorisch zu funktionieren und sich im Körper als beziehungsfähige Einheit wahrzunehmen, bleibt unerfülltes Wunschbild.

3. Bild: Traum und Albtraum 2

Choreografie: Karin Steinbrugger
Anzahl der Tänzerinnen: 9
Musik: RHC feat. Plavka Move Ya,
Eugen Barber Adagio für Streicher, op.11 (1938) – 7:25

Die Anfänge des 2. und 3. Bildes sind identisch. Dieses Bild beleuchtet jedoch das Phänomen des Traumes aus einer anderen Perspektive. Indem die Tänzerinnen die horizontale Ebene des Liegens in die Vertikale kippen und so im Stehen schlafen, übelisten sie die Schwerkraft aus. Um in Bewegung zu kommen, benötigen sie weniger Kraft, was sich in einer zunehmenden Leichtigkeit der individuellen und kollektiven Träume der Frauen spiegelt. Den für Träume charakteristischen Kontrollverlust visualisieren die Tänzerinnen mit Hilfe überraschender Platzwechsel, als ob sie von Geisterhand im Raum verschoben würden, ohne die Richtung, das Tempo und den Endpunkt selbst bestimmen zu können. Stehen die Frauen etwa über die linke Bühnenhälfte verteilt, so sammeln sie sich unvermutet, blitzartig rechts vorne am Bühnenrand als Gruppe. Die Blicke der Zuschauerinnen und Zuschauer scheinen gezwungen, den Raumwegen der Tänzerinnen zu folgen. In den Augen des Publikums materialisiert sich so das Ausgeliefertsein beim Träumen.