»Lichter der Kleinstadt«
2007 Puppen- und Schauspiel
Der Titel »Lichter der Kleinstadt« verweist auf Charlie Chaplins »City Lights« und ist als Referenz auf die Stummfilmtradition des 20. Jahrhunderts und auf Chaplins gesellschaftskritischen, künstlerischen Ansatz zu verstehen. Das Buch zu »Lichter der Kleinstadt« hat das künstlerische Team gemeinsam geschrieben. Es thematisiert prägende Kindheitserinnerungen der Heimbewohnerinnen und Heimbewohner wie Armut, Kinderarbeit, soziale Ungerechtigkeit, Krieg und das Träumen von einer besseren Zukunft.
In »Lichter der Kleinstadt« lernt Katharina, ein 17-jähriges Bauernmädchen, im Jahr 1939 am Markttag in der Stadt den jungen Bürgerssohn Karl-Ludwig kennen und lieben. Der Sohn ist jedoch einem Mädchen seiner sozialen Schicht versprochen. Bevor Karl-Ludwig sein Liebesverhältnis in geordnete Bahnen lenken kann, muss er überraschend in den Krieg einrücken. Die schwangere Katharina ist unterdessen mit der gesellschaftlichen Ausgrenzung aufgrund ihres unehelichen Kindes konfrontiert. Schwer verwundet kehrt Karl-Ludwig nach Hause zurück. Seine Erfahrungen als Soldat im sinnlosen Vernichtungskrieg des Dritten Reiches haben ihn innerlich gefestigt. Nun kämpft er um seine Jugendliebe.
Das Besondere an diesem Theaterstück ist die Kombination von Puppenspiel und Schauspiel sowie die Verflechtung von Gegenwart und Vergangenheit. Mit Handpuppen wird die Romanze zwischen Katharina und dem Karl-Ludwig erzählt. Als Bühne für die Romanze dient das Innenleben einer alten Kredenz. Die Kredenz spielt auch in der Rahmenhandlung der Romanze eine tragende Rolle: Der Enkel von Karl-Ludwig und Katharina sucht in dieser alten Kredenz seiner Großmutter nach einer Halskette – einem wertvollen Erbstück -, die er seiner zukünftigen Frau schenken möchte. Den Enkel spielt ein Schauspieler. Zweimal verwandeln sich Handpuppen der Romanze in Menschen und treten live vor das Publikum: Katharina singt ein Lied und Hochwürden zitiert eine Bibelstelle.
Das Artemis Generationentheater schließt mit »Lichter der Kleinstadt« an den Erfolg von »Königin mit Rädern untendran« (2002-03) und »Die Hochzeit des Figaro« (2005–06) an. Beide Produktionen tourten durch die Kärntner Alten- und Pflegeheimlandschaft, wurden mit folgenden Ergebnissen wissenschaftlich begleitet: Alle Theateraufführungen unterbrachen den Heimalltag. Sie aktivierten und unterhielten die Bewohnerinnen und Bewohner. Verwirrte Menschen genossen besonders den emotionalen Bogen des Stückes. Orientierte Menschen erfreuten sich gleichermaßen an der intellektuellen Herausforderung wie am sinnlichen Spiel. Das Gemeinschaftserlebnis der Theateraufführungen von Bewohnern, Angehörigen und Personal war verbindend und Identität stiftend.
Regie: Matevž Gregorič
Bühne/Puppen/Kostüm: Jasna Vastl
Puppenbau: Žiga Lebar
Schauspiel/Puppenspiel:
Massimo Rizzo
Aleksander Tolmaier
Ingrid Türk-Chlapek
Produktionsleitung: Edda Pilgram-Hannesschläger, Mag.a Ingrid Türk-Chlapek
Pressearbeit: Mag.a EvaKrainer
Tourneemanagement: Mag.a Gudrun Blohberger, Wolfgang Ruppnig
Premiere: Donnerstag, 27. September 2007
Beginn: 15.00 Uhr
Dauer: 50 Minuten
Aufführungsort: Bürgerheim Hülgerthpark, Klagenfurt
Tournee durch Kärntner Alten- und Pflegeheime:
1. Oktober bis 15. Dezember 2007
Aufführungsbeginn: 10.00 Uhr bzw. 14.00 Uhr
Das theaterpädagogische Begleitmaterial wurde im September 2007 versandt.