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Die Putzfrau kehrt

Inhalt

Ort: ein Altenheim
Zeit: Gegenwart, tagsüber
Personen: Frau Inge, Putzfrau im Altenheim

Es ist ein ungewöhnlicher Tag, an welchem wir Frau Inge kennenlernen, denn, er ist vollgepflastert mit Pannen: dort, wo sie sonst alleine und ungestört putzt, sitzen heute Menschen, das Publikum. Trotz anfänglicher Verunsicherung beginnt sie scheinbar souverän ihre tägliche Putzroutine. Frau Inge hat das Putzen zur Wissenschaft erhoben. Sie begrüßt jedes Staubkorn persönlich, analysiert und definiert es, vermerkt es in ihrem Buch, um es danach liebevoll zu entsorgen. Auf ihre spezielle Methode des Saubermachens ist sie sehr stolz. Menschen sind Frau Inge nicht besonders wichtig. Sie werden von ihr höflich wahrgenommen, aber sie will nicht näher mit ihnen in Kontakt treten. Doch heute ist es anders. Im Laufe des Putzens steigt ihre Freude an deren Anwesenheit, endlich kann sie einmal ihr komplettes Putzsystem erklären und vorführen!

Nach dem Saubermachen geht Frau Inge in ihre wohlverdiente Pause. Die Pause ist ihr ganzes Vergnügen. In der Pause will sie von keinem Menschen, von keinem Staubkörnchen gestört werden. Die Pause gehört ihr. Pause heißt Urlaub. Sie spannt sich ihren Sonnenschirm auf, schmückt ihren Putzwagen mit Rosen, richtet sich ihr Plätzchen am Top des Putzwagens und klettert hinauf, um ihre Jause (Puntschkrapferl!) zu verzehren. Ihr Putzwagen wird zu einer kleinen Insel, auf der sie sich wirklich entspannen kann. Doch der heutige Tag scheint wie verhext. Die Pause, ohnehin immer viel zu kurz, ist purer Streß und kann nicht angemessen beendet werden, da sie ihre geliebte Zigarette nicht findet. Rauchen ist neben Essen das einzige Laster in Frau Inges Leben. Während Frau Inge verzweifelt ihre Zigarette sucht – ihr Chef hat sie bereits per Handy einen Stock höher beordert – geschieht plötzlich das Unerwartete und Unmögliche: in die Putzutensilien und in den Müll kommt Leben. Wie von Zauberhand verändern sich diese Dinge, sie gestalten sich um und ordnen sich neu, gewinnen an Größe und arrangieren sich einzigartig – bis eine lebensgroße Puppe einer alten Dame entsteht.

Frau Inge fühlt sich durch die Anwesenheit der alten Dame gestört. Die beiden Frauen sind naturgemäß ein ungleiches Paar. Frau Inge ist in Eile, die Pause zu Ende, der Chef wartet. Die alte Dame hat alle Zeit der Welt. Sie will rasten, sich ein wenig umsehen und plaudern. Frau Inge akzeptiert teils gutmütig, teils entnervt, vergißt jedoch auf ihre Pflichten, als sie Einzelheiten aus dem Leben der alten Dame erfährt und gemeinsame Vorlieben entdeckt. Vor allem das beiderseitige Interesse für die Operette entzückt Frau Inge. Voller Eurphorie richtet sie sogar eine Geburtstagsparty mit Torte und Gesang aus und hält eine Festrede zum 85. Geburtstag der alten Dame. Der Geburtstagstanz zu zweit wird jedoch abrupt durch das erneute Klingeln ihres Handys unterbrochen. Wo sie denn bleibe, fragt der Chef. Erst jetzt bemerkt Frau Inge, daß sie den falschen Raum geputzt hat. Peinlich berührt macht sie dem Publikum Vorwürfe, sie nicht rechtzeitig aufmerksam gemacht zu haben. Als sie sich bei der alten Dame entschuldigen will, ist diese jedoch verschwunden. Beglückt, daß ihr die neue Freundin zumindest Mantel und Schal zurückgelassen hat und verwirrt über eine so warmherzige Begegnung läuft Frau Inge ab.